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Die Vorgeschichte der Heimatliebe

Um 1900 haben Xaver Bieg, Michael Bieg, Josef Brenner, Josef Wanner (Mattes), Georg Rieger, Anton Müller, Hans Müller, Johann Brenner, Georg Harsch, Kaspar Brenner, Cyprian Brenner, Kaspar Harsch, Josef Wanner (Spatz) und Josef Bieg eine vereinsähnliche Kameradschaft gepflegt. Organisator und Sprecher war Kaspar Brenner. Begünstigt durch den altherkömmlichen Brauch, sich allabends im einzigen Gasthaus zu treffen. Da wurden Karten gespielt, gekegelt auf der Kegelbahn unterhalb der Wirtschaft und nicht selten bis tief in die Nacht hinein gemeinsam Heimat und Volkslieder gesungen. Öfters auch traf man sich mit Kegelfreunden auf den Kegelbahnen beim Adler und Lamm in Hüttlingen zu sportlichem Wettstreit. Im Dezember 1905 kam in die Niederalfinger Wirtschaft eine Tischkegelbahn, das sich bis heute allgemeiner Beliebtheit erfreut.

Weihnachtsfeiern, Faschingsumzüge, Maibaum erstellen, das abfeuern von Böllersalven bei Festlichkeiten, Fußwanderungen, pferdebespannte Schlittenfahrten, die Pflege der Geselligkeit und Kameradschaft und die Erhaltung heimatlichen Brauchtums unter Leitung von Kaspar Brenner waren bis 1908 Höhepunkte und Verdienste dieser unzertrennlichen Gemeinschaft. 1908 lesen wir auf einer an Johann Brenner geschriebenen Postkarte: Viele Grüße an den Vorstand des Jungmännervereins von Niederalfingen. 1909 - 1918 war Anwalt Kaspar Wanner Leiter dieser Vereinigung. 1910 kamen Jüngere hinzu. 1911 nahmen sie an der Fahnenweihe des kath. Arbeitervereins in Wört teil. 1912 wurden die älteren zum aktiven Wehrdienst eingezogen.

Nach Kriegsende bereiteten die Daheimgebliebenen im Herbst 1918 den Kriegsteilnehmern einen herzlichen Empfang im Gasthaus Falken. Zuvor waren die Häuser der Heimkehrer mit Willkommen und Tannengrün geschmückt worden. Am Dorfeingang grüßte sie ein schöner Triumpfbogen. Für die geehrten sprach Förster Deibler. Insgesamt wurden 47 Niederalfinger zu den Waffen gerufen, 12 davon kehrten nicht wieder zurück.

Die Gründung  und Geschichte der Heimatliebe

Um ihren gefallenen Kameraden ein bleibendes und ehrendes Denkmal zu erstellen, gründeten 42 Männer am 16. Februar 1919 den Jungesellenverein. Der ersten Vorstandschaft gehörten an: Josef Funk, Josef Nagel, Alois Schwarz, Michael Bullinger und Josef Kucher, Am 17. August beschloß der Junge Verein , auf Antrag des Mitgliedes Johann Brenner, im Gemeindeeigenen Eichenwald am Filgenbach für die gefallenen Kameraden ein ehrendes Denkmal zu erstellen. Steinbruchbesitzer Cyprian Brenner stellte die erforderlichen Sandsteinquader und Bildhauer Melchior Müßigmann aus Aalen übernahm das Behauen und Aufstellen des Gedenksteines. Schon am 2. November 1919 konnte Pfarrer Kaim das unter großen Opfern und Mühen errichtete Denkmal einweihen. Kaplan Stärk hielt eine ergreifende Ansprache, die im ganzen Wortlaut in mehreren Zeitungen erschien. Bürgermeister Fischer legte im Auftrag der Gemeinde und des Kriegervereins einen Kranz nieder.

Am 4. Oktober 1922 faßte die Vereinsleitung den Entschluß, unterhalb des Kriegerdenkmals eine Lourdesgrotte anzulegen. Den Platz dafür stellte die Niederalfinger Gemeindeverwaltung. Sämtliche Grabarbeiten übernahmen wiederum die Mitglieder ohne jede Enschädigung nach Feierabend. Die Tropfsteine aus Lautern am Rosenstein holten unentgeltlich mit pferdebespanntem Leiterwagen Gaswirt Hans Kurz aus Ebnat und Johann Haag aus Oberlengenfeld. Die Maurerarbeiten führte Mitglied Josef Bieg aus.. Am 21. Juni 1925 erfolgte die Einweihung durch Pfarrer Bihlmeyer. Die Grotte strahlt sakrale Atmosphäre aus und ladet den Besucher zu beschaulichem Verweilen ein. 

Bestens vorbereitet und bei herrlichem Wetter hielt der Verein am 16. Mai 1926 sein erstes, vielbeachtetes Burgfest mit Feuerwerk und Burgbeleuchtung. Zur Aufführung kam das historische Ritterschauspiel Die Grafen von Uhlenhorst. Es war ein glücklicher Gedanke, als Schauplatz der Handlung die mittelalterliche Burg zu wählen und es zeugte von vorteilhafter Raumausnutzung, gerade die überdachte Halle, welche schon so manchen Ritter und fahrenden Sänger über die Zugbrücke schreiten sah, als Bühne, Kulisse und Zuschauerraum zu verwenden.

Am 5. Juni 1926 einigte sich die erweiterte Vorstandschaft im Gasthaus "Zum Grünen Baum" in Hüttlingen, bei Ehrenmitglied Josef Wiedemann, die seither getrennt verwalteten Kassen des Junggesellenvereins, der Sängerabteilung, des Kriegerdenkmals und der Lourdesgrotte zu vereinigen und dem Gesamtverein den Namen Heimatliebe Niederalfingen zu geben. Auch aus dem Grund, das die inzwischen Verheirateten Mitglieder im Verein verbleiben konnten.

Nachdem der Verein an mehreren Fahnenweihen benachbarter Vereine teilgenommen hatte, veranstaltete er am 19. August 1928 ein wohlgelungenes Waldfest unter Beteiligung der Musikkapelle Dewangen, der Gesangvereine von Hüttlingen, Fachsenfeld, Neuler, Bronnen, Sulzdorf und einer Instrumentalgruppe vom Bund Neudeutschland.

1929 verabschiedete die Heimatliebe in einer schlichten Feier die nach Kanada ausgewanderten Mitglieder Eugen Jörg, Anton Starz, Bernhard Bees und Josef Rieger und im Sommer besuchte sie den Gesangsverein Silberdistel in Röthardt. 1932 erreichten Weltwirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit ihren Höhepunkt und infolge allgemeiner Notlage wurde der Jahresbeitrag auf 1 Mark herabgesetzt.

Während des Dritten Reiches hate der Verein wegen seiner traditionsbewusten christlichen Haltung Schikanen und Einschränkungen zu erdulden. Beispielhaft war die Verbundenheit mit den eingezogenen Kameraden im 2. Weltkrieg. Immer wieder erreichte ein Päckchen den Frontkämpfer in den heißen Sandwüsten Afrikas und den weiten Steppen Rußlands. Viele Niederalfinger ließen ihr junges Leben in diesem sinnlosen Kampfe.

Nach dem Krieg konnte sich die Sängerabteilung wieder konstituieren, doch die Auflösung ließ sich nicht aufhalten. Dagegen spielte sich eine begabte Laienspielschar immer mehr in den Vordergrund und ihre großen Erfolge erreichte sie mit den Aufführungen "Laßt nie die Liebe sterben" und "Hauptmann Jaguar" im Adlersaal in Hüttlingen.

Gemeinsame Ziele gemeinsam anzustreben, wird jetzt zur Devise und zum Programm. So erhielt 1953 das Kriegerdenkmal eine stilvolle Neufassung. 1958 entstand der längst notwendige Sakristeianbau der Dorfkapelle und 1965 gelang die Renovierung der oberen Schloßkapelle, seit 1968 Eigentum des Vereins unter vielen Freizeitopfern und mit Unterstützung mancher Spender und Helfer. 1966 stiftete die Heimatliebe einen liturgisch neuzeitlichen Altar in die erneuerte Dorfkapelle, den Abt Johannes Kraus aus Neresheim feierlich konsektierte.

Heimatgeschichtliche Vorträge, wissenschaftliche Exkursionen, lehrreiche Besichtigungsfahrten, die Erwanderung der Heimat, vielseitige kulturelle Veranstaltungen und die Pflege überlieferten Brauchtums beinhalten die Vereinsarbeit in den vergangenen 10 Jahrzehnten. Die Heimatliebe ist weit über ihre Grenzen der Heimat hinaus bekannt geworden, nicht zuletzt durch ihren Kontakt mit den Neudeutschen und deren Gästen auf der Burg. So schreibt Professor Carlo Huber aus Rom am 28.08.1966 in die Vereinschronik:

"In Niederalfingen hilft für ein waches, modernes Christentum die Tatigkeit des Verein Heimatliebe". Hier wird in guter Weise die Pflege des Alten mit einer zeitnahen Aufgeschlossenheit vereint. Auch die obere Schlosskapelle zeigt diese gesunde, grundkatholische Haltung: Wertvolles Altes bewahren, es für unsere Zeit entsprechend zu gestalten und allem guten Neuen sich aufzuschließen. Die gemeinsame Leistung und das Zusammenhalten der Niederalfinger, besonders in der Heimatliebe, haben mir echte Bewunderung abgenötigt. Gott schütze Niederalfingen, seine Bewohner und das Stille Schlierbachtal.